Hilfe zur Selbsthilfe bei Depression

Viele meiner Klienten berichten, dass sie sich oft antriebslos fühlen und früher mehr Lebensenergie hatten.

Sätze wie z.B.: „ Frau Reitz, ich hätte gern mehr Lebensfreude und Vitalität.“ – „ Helfen Sie mir bitte, mein Leben ist ein einziges Chaos, und ich drohe darin zu versinken.“

Mein erster Ansatz liegt deshalb darin, die Tagesstruktur meiner Klienten zu untersuchen.

Bei vielen Menschen ist mir aufgefallen, dass frühere Rituale, wie z.B. Frühstück, Zeit für Pausen, Plausch mit Nachbarn(falls man dieses heutzutage überhaupt noch kennt), gnadenlos dem „Stress“ zum Opfer gefallen sind.

Wobei ich immer sage : „Stress macht man sich selbst.“

Oftmals lassen wir uns von unserem „Inneren Antreiber“ auf Höchstleistung trimmen, um dann am Wochenende oder im Urlaub vor Erschöpfung erst mal schlafen, auf der Couch und auch leider viel zu oft vor dem Fernseher oder anderen Medien landen und dann „entspannen“.

Wenn ich dann in der Therapie den Tagesplan mit meinen Klienten radikal umstelle auf z.B. mehr Bewegung – weniger TV/Facebook u.a., dann stellt sich oft ein „AHA“-Effekt ein…

Deshalb empfehle ich als ersten Schritt:

1. Planen Sie bewusst Ihren Tag:

Eine Mischung aus Pflicht und Vergnügen, aber auch Themen wie ausgewogenen Ernährung und Bewegung kommen auf dem Prüfstand. Mehr dazu in Ihrem persönlichen Setting.

2. Überprüfen Sie Ihre Gedanken:      

Was es in Ihnen denkt, beeinflusst Ihre Gefühle, und diese wiederum bestimmen Handeln.

Ein kleines Beispiel : Wenn ich denke: „Mein Nachbar fragt mich nur aus.“, löst das folgendes Gefühl aus: Unbehagen, Nervosität, Ärger…Dann werde ich ihm aus dem Weg gehen (Handeln). In diesem Beispiel frage ich meine Klienten, ob dieser Gedanke denn tatsächlich stimmt („mein Nachbar fragt mich aus“). Ich bohre dann auch nach, ob er sich zu 100% sicher sein kann, dass dies so ist.

Oft sind sich die Menschen dann gar nicht mehr so sicher.

Dann frage ich weiter : „ Kann man das auch anders sehen?“- und oft gibt es dann auch andere, neue Sichtweisen.

Wenn die Klienten merken, dass die Gedanken oft übertrieben sind, teilweise auch Beweise fehlen und auch oft eigene Interpretationen vorgenommen wurden, werden diese „übertriebenen“ Gedanken eliminiert und durch neue, hilfreichere ersetzt.

Und dann geschieht Folgendes : Das Gefühl wandelt sich mit, und die neuen Gedanken ziehen ein (positiveres) Handeln nach sich.

Das Genialste ist : Die Haltung und auch die Einstellung meiner Klienten wird mit zunehmender Übung flexibler und positiver.

Dadurch nimmt natürlich auch die Freude am Leben kontinuierlich zu.

3. Soziales Kompetenztraining:

Oftmals klagen meine Klienten darüber, dass ihnen Dinge, Meinungen etc. einfach über den Kopf gestülpt werden.

Da ich auch die Ausbildung zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation nach M.B. Rosenberg absolviert habe, machen wir Rollenspiele, um genau das „rüberzubringen“, was meinen Klienten wichtig ist, denn wie allseits bekannt ist, ist eine Depression die Krankheit der „Angepassten“.

Oft „schlucken“ wir „Kröten“, ohne klar zu kommunizieren, wie uns es damit geht bzw. wo unser Standpunkt liegt. Es entsteht oft der Eindruck wir wären gutmutig und beeinflussbar.

Mit einer Kommunikationsform, in der gegenseitige Wertschätzung eine große Rolle spielt, werden die Bedürfnisse beider Parteien berücksichtigt, dadurch kommt es zu „Win-Win“-Lösungen.

Diese Art von Kommunikation übe ich anhand von Rollenspiele mit meinen Klienten ein.

An diesen Beispielen können Sie erkennen, dass meine Therapiebausteine sehr authentisch und real nachvollziehbar sind – einfach verständlich und effizient aufgebaut sind.

Das ist auch der Grund, weshalb sich Erfolge manchmal auch schon nach sehr kurzer Zeit einstellen…

Oft stellt auch die persönliche momentane Krise auch Chancen da, zu einer wie Carl Rogers sagte „fully functional person“, d.h.  Person mit optimaler psychischer Ausgeglichenheit zu reifen.

„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“

 

Johann Wolfgang von Goethe